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Vogel des Jahres

Geschichte

Streuobstwiesen – Ihre historische Entwicklung

Sogenannte „Pfahlbauäpfel“ belegen eine Nutzung des Apfels bereits in der Jungsteinzeit vor ca. 4.500 Jahren. Davon zeugen Funde von versteinerten Apfelkernen aus den Pfahlbausiedlungen am Bodensee. Der winzige, fast bitter schmeckende Wildapfel mit einem Durchmesser von ca. 1,5 cm wurde von den Bewohnern gesammelt und für den Wintervorrat getrocknet. Vom Kaukasus, der Region um das Schwarze und das Kaspische Meer, fand der Apfel über Persien seinen Weg in den Mittelmeerraum und von dort durch die Römer in das nördliche Europa. Neben dem Apfel brachten die Römer nachweislich auch den Wein, die Quitte, Kirsche, Birnen, Pflaumen und viele andere Früchte mit in unsere Region. Bereits im 5. und 6. Jahrhundert existierten erste Formen des Streuobstbaus. Doch erst ab dem 10. Jahrhundert erlebte der Obstanbau durch die Vermittlung der Klöster in der Bevölkerung eine erste Blüte. Streuobstwiesen fanden in der Umgebung von Dörfern Verbreitung und wurden durch die Doppelnutzung des Bodens zum Ackerbau Teil der Landwirtschaft. Streuobst wurde überall dort angepflanzt, wo der Boden nährstoffreich war. Um eine Bewirtschaftung beim Ackerbau und die Durchfahrt mit vollbeladenen Heuwagen zuzulassen, wurden hochstämmige Obstbäume mit einer Stammlänge von 1,60-1,80 m bevorzugt. Seinen Höhepunkt erlebte der Streuobstbau am Ende des 19. Jahrhunderts. Allein in Deutschland zählte man zu dieser Zeit mehr als 7000 Apfelsorten, die durch Kreuzungen entstanden waren. Heute sind es noch rund 2700. Mit der zunehmenden Technisierung der Landwirtschaft verschwanden viele Baumbestände aus dem Landschaftsbild. Straßenbau, Baulanderschließungen, Flurbereinigungen und der plantagenmäßige Erwerbsobstanbau trugen ein Übriges dazu bei.